Lockdown-Tagebuch

Tag 36 – Di, 16.02.21

Judith16. Februar 2021

Heute habe ich – gefühlt – die Kinder durch den Schulstoff durch-geMOTZT.
Läuft.

Vorher haben wir morgens ganz lange bei Sohn im Bett zu dritt gelegen, gekuschelt und erzählt. Dann aufstehen, anziehen, frühstücken, Spülmaschine ausräumen – ein schöner, friedlicher, gemeinsamer Start in den Tag.

Aber beim Homeschooling – da ist die Luft raus.
*PFFF
Ich habe noch nicht einmal mehr Kraft zu weinen oder sauer sein.
Wir sind – wenn es um Schule geht- im MOTZ-den-ANDEREN-an!-Modus.

Lichtblick: ab nächster Woche haben wir Wechselunterricht.
Montags, mittwochs und jeden zweiten Freitag haben die Kinder in kleinen Gruppen (8-12 Kinder) Präsenzunterricht.
*jubel…jubelier…freu!

Nachmittags gehen wir Fahrrad fahren, bei der Schule den Wochenplan abholen, einkaufen und so.

Ich telefoniere mit einer Mama-Freundin. Wir quatschen lange. Und stellen fest: wenn ich mal wieder das Bedürfnis habe auf ganz, ganz hohem Niveau zu jammern, dann denke ich an meine Freundin. Sie und ihr Mann werden beide gerade beruflich SEHR gefordert und ihre beiden Kinder werden nicht gleichzeitig (so wie unsere Kinder) in die Schule gehen, sondern sich abwechseln. Die beiden haben also keinerlei Erleichterung.

Abends gibt Peggy, Freundin von mir und Frontfrau der Rockemarieche, ihren ganz persönlichen Nubbel-Abschied. Im Livestream singt sie auf der Strasse bei sich im Viertel ein paar Songs und gibt den Zuhörern online wie vor Ort nochmal ein kleines Karnevalsjefühl mit.

Wir sitzen beim Abendessen und schauen es uns live an.

Tochter kennt die Songs von Peggy fast auswendig….
Weil! Die Rockemarieche haben ihre erste CD über Crowdfounding finanziert. Als Danke-Schön für meine Spende bekam ich dann, nach erfolgreicher Finanzierung und Produktion die CD zugeschickt.
Da stand ich dann also mit der CD… Äääähm… Wir haben gar keinen CD-Player mehr im Haus! %-)

Außer Tochter. Die hat so nen Kinder-CD-Player mit Mikrofonen und so.
(hervorragende Tonqualität! nicht)
Und Tochter hat die CD rauf und runter gehört.
RAUF und RUNTER!
Ich hatte drei Monate den Ohrwurm „ICH HAN DAT MARIECHE JEBÜTZT, EINFACH SU, MIDDEN OP DÄ SCHNÜSS!“

Währenddessen fragt Tochter mich:
„Können wir sie mal wieder besuchen gehen?“
„Klar.“
Tochter lächelt glückselig: „Ich bin nämlich ihr Fan.“

Long story short:
Danke Peggy für diesen kleinen feinen Moment, den schönen Abschluss zu dieser ver… Karnevalssession.

Ich bewundere Dich, euch, alle „meine“ Künstler, dass ihr das so gut aushaltet!

Weiter zu Tag 37.