Homeschooling

Homeschooling

Vor ein paar Wochen schrieb mir meine in England lebende Kindergartenfreundin Melitta zu meinem Blog:
„Das Einzige was ich bitte ändern möchte: das was wir hier machen ist kein Homeschooling! Damit würden wir den vielen wunderbaren Homeschoolern eine watschen. Was wir machen ist Distanzschooling! Der Begriff wird einfach falsch verwendet und verzerrt das Bild des wirklichen Homeschoolings! Meine Meinung. 😊“

Damit hat sie recht.

Einige Tage später habe ich mich mit meiner Freundin Kitty zusammengesetzt, um mit ihr mal den Unterschied zum real Homeschooling und dem, was wir hier aktuell machen, herauszufinden…

Warum mit Kitty? Sie reist seit 2 Jahren durch die Weltgeschichte und sieht sich die verschiedensten Formen von Schulen an. Weil sie einfach nicht mit dem Gedanken leben kann, dass ihre Tochter, die 2022 nach deutschem Gesetz hier eingeschult werden müsste, hier in die Schule geht.

Uns geht es hier in Deutschland eeecht gut! Aber unser Bildungssystem ist einfach – sorry für meine harten Worte, hier und jetzt – scheiße.

Was hat Kitty sich schon alle angesehen?
Die Green School in Bali – 1 Tag
Ein deutsches Unschooling-Projekt in Süd-Italien –  5 Wochen
Die Worldschool in der Dominikanischen Republik – Eigentlich sollten es nur drei Monate werden, dann kam aber Corona und Kitty ist zusammen mit ihrer Tochter in der Dom Rep „gestrandet“. Nicht der schlechteste Ort zum Stranden. 😉

Eine der Lehrerinnen, die in England alles verkauft hatte, kam mit ihrer 7-jährigen Tochter in die Dominikanische Republik. Auslöser war, dass ihre Tochter schon sonntags immer Bauchschmerzen bekam, weil sie am nächsten Tag wieder in die Schule musste. (in diesem jungen Alter schon!)
Ihre Tochter war kurz nach Ankunft in der Dom Rep, bedingt durch die neue Art des Lernens, schon ein anderer Mensch. Diese Lehrerin ist in der Dom Rep geblieben, hat dort jetzt ein Gebäude gekauft und die Hive School gegründet.

Außerdem setzt sich Kitty intensiv mit dem Thema „Homeschooling“ auseinander und hat eine der begehrten Plätze bei Avital von „The Parenting Junkie“ (für den 12 monatigen Kurs „Present Play“) bekommen, in dem es auch sehr viel um Homeschooling geht.

Soviel zu meiner Freundin Kitty.
Warum ich mich gerade mit ihr zusammengesetzt habe, um das Thema „Homeschooling“ zu beleuchten. 😉

Was ist also das wirkliche Homeschooling?

Zunächst einmal:
Homeschooling – Das ist eine ganz bewusste Entscheidung!
Man wird nicht gezwungen, sein Kind zuhause zu bilden.

Vor dem eigentlichen Homeschooling beginnt eine Phase des Deschooling. Eltern und Kinder müssen sich erst einmal „entschulen“, bevor mit Freude das Homeschooling anfängt, bevor sie den Flow herstellen. Man bereitet sich mental auf den neuen Weg vor.

Meist hat man eine Homeschooling-Gemeinschaft um sich herum, man trifft sich mit anderen Homeschoolern, kann sich mit Gleichgesinnten austauschen.

Die Inhalte des Homeschoolings sind die Gleichen wie in der Schule, nur entscheiden die Eltern selbst, wie und wann sie damit beginnen bzw. wann ihr Kind dazu bereit ist. Sie haben die Kontrolle.

Achtung! Es gibt zwei Formen der Kontrolle!
Ich meine hier jetzt NICHT Kontrolle in Form von Überwachung, Nachprüfung oder Beherrschung, also ein „destruktives, dominantes Steuern“.
Sondern Kontrolle in Form von Steuern, Lenken, Regeln oder „Etwas unter guter Kontrolle haben“, also ein „konstruktives, kooperatives Steuern“.
(Quelle: https://www.wertesysteme.de/kontrolle/)

Es wird keinen Druck aufgebaut, das Kind soll nicht weinen.

Homeschooler-Eltern sind keine Lehrer, sie füllen die Kinder nicht wie ein Gefäß. Diese Eltern sind Co-Learner, sie geben den Kindern die Werkzeuge, sie erleichtern ihnen Inhalte. Sie begleiten ihre Kinder, sind Lernbegleiter.

Beim Homeschooling kommt man in einen andern Flow, das Kind entscheidet, wann es lernen möchte (vielleicht immer erst ab nachmittags?) und wird dadurch selbstständiger.

Und ein letzter wichtiger Punkt ist die Dauer: im normalen Homeschooling wird weniger als im echten Schulunterricht benötigt. Weil dort sitzen ja auch 25-30 Kinder. Die brauchen alle zusammen dann halt auch länger.

Und Homeschooler lernen zusätzlich – wie oben schon geschrieben – dann auch mal in Projekten, zum Beispiel am Nachmittag, eingebunden in den Alltag.

So. Wissta Bescheid! 😉

Ab JETZT (04.03.2021) schreibe ich nie wieder vom „Homeschooling“ (Danke @Melitta für den Hinweis) sondern nur noch vom „Distanzschooling“. DAS ist nämlich das RICHTIGE Wort für das was wir hier machen. Oder halt in deutsch „Fernschule“.

P.S.: Die Alemannenschule in Wutöschingen setzt das o.g. Homeschoolingkonzept IN einer Schule um. Also, vieles von dem.

Judith

Künstlermanagerin, Lebensgestalterin, Familienmanagerin

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