Tag 114 – Die Motivation iss im Keller

Tag 114 – Die Motivation iss im Keller

Also, trotz „Distanzunterricht – nein danke“ und so funktioniert es hier jeden Tag weniger. Ich versuche mich wirklich rauszuhalten, schaffe es aber nicht. Weil ich weiß, dass unterschwellig der Druck dann doch irgendwie bei den Kindern ankommen würde.
Vielleicht kommt er auch nur bei mir an und ich ertrage es nicht, ihn auszuhalten?
Vielleicht kommt aber auch gar kein Druck und nur ich meine, in meinem gelernten Pflichtbewusstsein, dass „man halt für die Schule lernen muss“?

Tochters Sicht:
„Mama, ich will wieder in die Schule.“
„Das kann ich komplett verstehen. Das möchte ich auch.“
„Ich will hier keine Aufgaben mehr machen. In der Schule machen wir das nicht. Da sitzen wir mit Frau Lehrerin und reden und da macht das alles viel mehr Spaß. Hier muss ich immer nur doofe Blätter machen.“
„Ich kann Dich komplett verstehen. Leider kann ich das aktuell nicht ändern. … Versuch einfach weiter zu machen, ja?“
„Okee, aber nur, wenn Du mir versprichst, dass das doofe Corona jetzt zu Ende ist!“
Dann ist sie hoch zu Papa und hat ein Coronalied gedichtet. Nachdem Motto „Corona, Du hast jetzt genug Leute krank gemacht, Du darfst jetzt wieder gehen.“

Das war der erste Tag an dem ich gedacht habe: „Es reicht. Ich nehme die Kinder aus der Schule.“

Zwei Tage später hat Tochter einen verzweifelten Zusammenbruch… „Wann ist endlich Corona vorbeiii?!“ Ich versuche zu trösten, muss mich aber selbst zusammenreißen. Sie geht hoch zu Papa, der selbst schlucken muss und ihr dann aber die Idee einer Corona-Strichliste gibt. (s. Foto oben) Jetzt macht sie solange Striche bis Corona vorbei ist und zeichnet wie das Virus zu den Menschen kommt…
*seufz

Sohns Sicht:
Er kann sich gar nicht mehr motivieren. Wenn er was macht, dann nur weil ich ihn …


Weil ich manchmal echt ein A…. bin.
Jaaa, nich meine Mama-Glanzleistungen zur Zeit.
Unser Auskommen wird gefühlt immer schlechter.

Glücklicherweise haben wir zwischendurch sehr viel Innigkeit und kuscheln viel. So seufzte er gestern in meinen Arm „Die Osterferien kamen mir vor wie ein Wochenende.“

Meine Sicht:
Jeder Tag fällt es mir schwerer die Kinder zu überzeugen, dass sie ihre Arbeit machen. Zu etwas, dass augenscheinlich jeden Tag immer weniger Sinn macht. Für mich. Und für sie. Weil es gegen meine innere Überzeugung ist.
Und mein Überzeugen sieht so aus, dass ich irgendwann genervt/verzweifelt/echt sauer/wütend werde. Je nach Tagesform bzw. auch -uhrzeit.
Wie schon gesagt: ich werde also eine immer schlechtere Mama.

Und ja!
Jammern auf ganz hohem Niveau.
Aber so sieht es nun mal bei uns zuhause aus. Wir haben keine wirklichen Probleme. Und trotzdem: die Situation zermürbt uns. Die Perspektivlosigkeit gibt keinen Grund zur Hoffnung.

Aber! Immerhin! Ab Mitte Mai soll es endlich Sommer werden!
Soll es doch, oder?!

Gerade eben beim ins Bett bringen, sagt Tochter zu mir:
„Ich weiß jetzt, warum Du nicht so viel lachst… Erwachsen lachen am Tag nur 15x und Kinder so 400x“
*ach kagge, ej

Weiter zum nächsten Artikel: „Rückkehr“

Judith

Künstlermanagerin, Lebensgestalterin, Familienmanagerin

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