Tag 103 – Sa, 24.04.21

Tag 103 – Sa, 24.04.21

Warum ich gegen unser Schul-/Bildungssystem bin?

Neulich saß ich mit einer Freundin zusammen, wir sprachen mal wieder über die Fehler in unserem Schul-/Bildungssystem und meinem Unwillen, unsere Kinder bis zum Abitur hier in dieses System zu schicken. Meine Angst, dass sie nicht klar kommen würden, ab der 5. Klasse.
Sie meinte, dass unsere Kinder mit Sicherheit keine Probleme bekämen und ja, ich muss ihr recht geben. Sohn fliegen Inhalte leicht zu, Tochter ist vom Typ her wie ich, die wird das Nötigste machen und gut klar kommen.

Und trotzdem will ich es nicht.
*der mann sowieso nicht
Zumal Sohn eher nonkonformistische Züge hat und das nicht unbedingt sooo förderlich für einen einfachen Weg durch die Schule ist… 😉
*kann der mann bestätigen

Abends fiel mir dann die richtige Antwort ein: „Ich will es nicht, weil ich mich nicht irgendwann fragen möchte, was hätte aus ihnen werden können, wenn sie nicht dieses System durchlaufen hätten?!“

Eine andere Freundin von mir meinte neulich, dass ich mich unklar ausdrücken würde, dass ich, wenn ich meine „Message“ rüberbringen will, lernen müsste, mich adäquater auszudrücken und besser auf den Punkt zu bringen. (So war nicht der Wortlaut, aber inhaltlich kommt das dem sehr nahe)
Auch ihr gab ich recht.
Und konnte nur sagen: „Ich kann es nicht besser“.

Auch darüber habe ich viel nachgedacht. Ich hätte jetzt eine bessere Antwort.
„Vivi, ich bin rhetorisch gesehen eine Flachpfeife.“ 😉
Faktenbasiertes Diskutieren iss nich meine Stärke.
Mir Sachverhalte merken… PFFF!

Ich spreche/argumentiere aus dem Bauch heraus und da kann ich nur Gefühle oder Erlebtes wieder geben. Ich kann SO wie HIER schreiben. Das ist meine Art, mich auszudrücken.

Und by the way… „Ich kann nicht“ ist ein schlechter Satz. Dann kann ich es auch nicht! Und werde es nie können! Das weiß ich übrigens schon seit Jahren und trotzdem rutscht mir dieses blöde „ich kann nicht“ immer mal wieder raus… Ich werde also an meiner Rhetorik arbeiten. Ich kann das!

Aber zurück zu meiner Ausgangsfrage, warum ich gegen unser Schul-/Bildungssystem bin.

Im Oktober 2013 kam der Film „Alphabet“ in die Kinos. Mein Mann meinte, dass ich diesen Film unbedingt sehen muss. Wir also ins Kino gegangen.

Ja, und was soll ich sagen.
ZACK! Weltbild auf’n Kopf gestellt.
Okee, eher das Schulbild. Aber ein bisschen auch mein Weltbild… 😉

Hier der Trailer zum Film.
*jedes mal, wenn ich den trailer sehe, habe ich wieder pipi in the augen…

Ich habe unser Schulsystem NIE in Frage gestellt. Weil ich da ja so locker durchgegangen bin. Ich bin immer gut mit den Lehrern klargekommen, habe versucht jedem seine Meinung zu lassen und besonders Lehrer differenziert/fair zu betrachten. Je nach Alter ist mir das mal schlechter und dann immer besser gelungen.
Ich war ein 3er-Noten-Kind. Habe meine Aufgaben zuhause erledigt. Meisten mit Unlust, aber ich habe sie gemacht. Weil es meine Pflicht war. Ich bin eigentlich gerne in die Schule gegangen. Habe so ab 16 Jahren nicht wenig gefeiert, bin mit 18 zuhause ausgezogen und habe in Mathe mündlich (im Abi) genau die 5 Punkte bekommen, die ich brauchte, um noch eine 2 vor’m Koma zu haben. Abidurchschnitt: 2,9.
Und, wir hatten eine geile Abizeit. 😎

Und dann sehe ich diesen Film.
Betrachte meine Schulzeit rückblickend kritischer.
Das Vermitteln von Bildung viiieeel kritischer.
Sehe, dass mit dieser Art der Bildung den Kindern systematisch kreatives Denken / die Kreativität  abgewöhnt wird. Das war wie das Öffnen der Büchse von Pandora…

Wie rückständig unterrichtet wird. (altes preusisches Schulsystem)
Wieviel bessere Möglichkeiten es gäbe.
Wieviel Kinder (Klassenkameraden:innen) damals „hinten über“ gekippt sind, weil sie nicht „schulkonform“ waren.
Und dann zeigte der Film auch noch, dass unser Leistungssystem NOCH schlimmer geworden ist?! Was G8 (Verkürzung von 9 auf 8 Schuljahre an der weiterführenden Schule) mit den Kindern macht.
Wie leistunsgorientiert unsere Gesellschaft in die falsche Richtung rennt!
*kurzes durchatmen

Jetzt würde meine Freundin Vivi wahrscheinlich sagen: „WAS genau meinst Du denn?“ Und dann kann ich immer nur sagen: „Bitte guck Dir den Film an. Dann verstehst Du es.“
Bis auf meine Freundin Johanna (die teilweise eine andere Meinung zu dem Film hat, mich aber jetzt in Teilen verstehen kann) hat ihn sich, vermute ich, bisher keiner, mit dem ich darüber diskutiert habe, angeguckt.
*streckt die zunge raus
Unten stehend ein paar Möglichkeiten, sich den Film zu kaufen, zu leihen, zu downloaden… 😉

So, wissta Bescheid!

Und warum ich mich das heute so beschäftigt? Wieso gerade mal wieder alles in mir hochkocht?
Das erzähle ich euch ein anderes Mal… 😉
Wird sonst zu lang hier.
DANKE, dass ihr es bis hierhin „geschafft“ habt, danke für euer Interesse.

P.S.: Wir haben eine echt tolle Grundschule erwischt. Aber ab der 5. Klasse geht es leider meist wieder in den Frontalunterricht und schlicht und einfach den Bach runter…

P.P.S.: Und hier ein Interview mit Richard David Precht, er bringt es KOMPLETT auf den Punkt, gönnt euch die 15 Minuten. Bitte.

Weiter zu Tag 106.

„Alphabet – Angst oder Liebe“ – Dokumentarfilm zum Thema Bildung
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Und ja, das sind sehr gut investierte 4 bis 10€!

Photo by Leon Bublitz on Unsplash

Judith

Künstlermanagerin, Lebensgestalterin, Familienmanagerin

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